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Herz-Jesu-Kirche (Pforzheim)

Von Stadtwiki

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Die Herz-Jesu-Kirche mit der Kreuzigungsgruppe von Edward Mürrle
Herz-Jesu-Kirche (Pforzheim), innen vor 1945
Herz-Jesu-Kirche (Pforzheim), innen heute ohne Sternengewölbe, ohne Chorbogen
Herz-Jesu-Kirche (Pforzheim), Grundriss heute

Die Herz-Jesu-Kirche in Pforzheim ist eine römisch-katholische Kirche und Pfarrkirche der Herz-Jesu-Gemeinde. Sie steht auf dem Areal zwischen Jörg-Ratgeb-Straße, Weiherstraße, Wörthstraße und Metzelgraben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis zum Jahre 1925 gehörten die Gläubigen südlich der Enz zur St.-Franziskus-Gemeinde. Als erster Pfarrkurat wurde am 7. Mai 1925 Kaplan Karl Seyfried vom Freiburger Erzbischof Dr. Karl Fritz mit den Worten "Wir übertragen Ihnen die selbständige Seelsorge der Katholiken von Pforzheim, die südlich der Enz wohnen" der neuen Gemeinde zugeteilt. Weder Pfarrkirche noch Pfarrhaus waren vorhanden. Die Barfüßerkirche – außerhalb der Gemeindegrenzen gelegen – diente zunächst als Pfarrkirche. Der Pfarrkurat wohnte in den Räumen des alten säkularisierten Klosters.

Am 19. Juni 1925 wurde der neuen Gemeinde durch das Erzbischöfliche Ordinariat das "Heiligste Herz Jesu" als Patron bestellt. Dieser Tag ist somit der eigentliche Gründungstag der Gemeinde. Der Männerverein wurde bereits am 29. Mai 1925, der Mütterverein am 5. Juli 1925 und der Schutzengelbund für die Kinder am 7. Oktober 1925 gegründet. Am 6. Oktober 1925 fand sich der Kirchenchor erstmals zusammen. Am 19. November 1925 bildete sich der Elisabethenverein. Ihm folgte bald das Laienapostolat.

Da die Barfüßerkirche für die junge Gemeinde nur ein Provisorium war, wurde Architekt Otto Linder aus Stuttgart schon rasch gebeten, Pläne für einen Kirchenbau zu entwickeln. Das Vorprojekt wurde von der Kirchenbehörde am 19. August 1927 genehmigt. Am 2. Juli 1928 begann der Kirchenbau, am 16. September 1928 war die feierliche Grundsteinlegung. Am 19. Oktober 1929 war die Kirche mit angebautem Pfarrhaus fertiggestellt.

Am 3. November 1929 konsekrierte der damalige Freiburger Weihbischof Dr. Wilhelm Burger das neue Gotteshaus. Am 24. April 1933 erhob Erzbischof Dr. Conrad Gröber mit dem 1. Mai 1933 die Herz-Jesu-Gemeinde zur Stadtpfarrei und den Kuraten Karl Seyfried mit dem 24. Mai 1933 zum ersten Stadtpfarrer der Gemeinde.

Beim Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 wurde die Kirche samt Pfarrhaus zerstört. Nur das Skelett der Betonkonstruktion, die Feuerwand der Westseite, der Treppenaufgang, die hohen Säulen der Nordwand und Teile der Ostwand blieben stehen. Der ausgebrannte Turm mit seinem wuchtigen Kreuz, der die zerstörte Stadt überragte, galt als "Grabkreuz der Stadt".

Das Lebenswerk des nunmehrigen Dekans Karl Seyfried war vernichtet. Die Zerstörung der Kirche und das Leid, das über die Gemeindeangehörigen hereinbrach, machten ihn krank. Er fand nicht mehr die Kraft für einen Neubeginn mit der Pfarrei und musste monatelang Erholung suchen. Danach übernahm er die Pfarrei in Dingelsdorf am Bodensee.

Nachfolger wurde Kaplan Otto Keller, der ab 15. April 1942 als Kaplan in Herz-Jesu wirkte. Er sammelte die übriggebliebene kleine Herde und richtete im Haus des Fabrikanten Oskar Mayer in der Bleichstraße 88 eine Hauskapelle ein, in der am 1. März 1945 erstmals nach dem Luftangriff wieder ein Gottesdienst gefeiert wurde.

Am 30. September 1945 wurde der erste Gottesdienst in der notdürftig hergerichteten Krypta der alten Pfarrkirche abgehalten. Am 19. Dezember 1945 bezog Kaplan Otto Keller den Turm als Wohnung, am 8. Mai 1946 wurde er zum Pfarrverweser ernannt. Er nahm Verbindung mit dem früheren Architekten Otto Lindner wegen des Wiederaufbaus auf. Nach vielen Beratungen reiften die Pläne für einen Kirchenneubau. Vor allem die Kuppel stieß auf großen Widerstand des Ordinariats in Freiburg. Im Sommer 1947 konnten in der Kirche schon Gottesdienste – unter freiem Himmel – abgehalten werden.

Bei einer Überschwemmungskatastrophe stand am 29. Dezember 1947 die Krypta 1,60 Meter unter Wasser. Pfarrer Otto Keller konnte mit einem schnell von den Pfadfindern gebauten Floß aus seiner Turmwohnung gerettet werden.

Einen Tag nach der Währungsreform, am 21. Juni 1948, begann der Wiederaufbau der Kirche. Die Bauleitung übernahm der Pforzheimer Architekt Bernhard Wildschütte. Am 13. Februar 1949 erfolgte im Chor die feierliche Grundsteinlegung. Am 7. März 1949 konnte Richtfest gefeiert werden. Schon an Weihnachten 1949 feierte die Gemeinde die Christmette im neuen Gotteshaus.

Die Kirche hatte 670 Sitz- und 850 Stehplätze, die beiden Emporen nochmals 170 Sitz- und Stehplätze. Gegenüber dem ersten Bau, bei dem nur der untere Teil bis Emporenhöhe in Ellipsenform ausgeführt war und darüber der Bau in Sternform erfolgte, über dem sich dann ein steiles Satteldach erhob, ist der Wiederaufbau einheitlicher geschehen. Die Ellipsenform wurde nun ganz durchgeführt, über dem Travertin-Mauerwerk wölbt sich eine Kuppel, die in einem Oberlicht endet, das ein 1,20 Meter hohes vergoldetes Christuszeichen krönte. Am unteren Teil des Turmes, an dessen Fenstern, seiner Krone, wie auch an den Fenstern der Krypta ist der ursprüngliche Stil noch erkennbar. Er wurde bewusst beibehalten, um späteren Generationen zu zeigen, dass diese Kirche einmal zerstört war. Am 10. Juni 1951 konnte Weihbischof Dr. Wilhelm Burger zum zweiten Mal die Konsekration der Kirche vornehmen.

Im Januar 1953 konnte das Pfarrhaus in der Weiherstraße 3 bezogen werden. Vor Ostern 1955 erfolgte der Bezug und die Einweihung des Schwesternhauses mit Kindergarten (Marienhaus) in der Werderstraße 1. Am 15. Juni 1961 begann der Bau des Kindergartens St. Lioba in der Hauffstraße 13. Er war im Spätsommer 1963 bezugsfertig und erhielt am 16. September 1963 die kirchliche Weihe.

Am 24. September 1961 starb Stadtpfarrer Otto Keller an den Folgen eines schweren Unfalls. Die Nachfolge trat im November 1961 Pfarrer Kurt Karl Kaiser an. Er wirkte zwölf Jahre hindurch in der Gemeinde als Seelsorger. In dieser Zeit wurde das Marienhaus renoviert und das neue Gemeindezentrum in der Weiherstraße 7–9 erstellt. Mit Gemeindesaal, Kindergarten St. Marien mit Kindertagesstätte, Jugendräumen und Diskothek Pueblo, Kegelbahn und einer komplett eingerichteten Küche stand nun ein Veranstaltungszentrum mit vielen Möglichkeiten zur Verfügung. Im angegliederten Altenheim St. Konrad wurden 41 Apartments untergebracht. Am 26. September 1970 fand die feierliche Einweihung statt. Im September 1972 begann der Umbau der Kirche. Bis auf die künstlerische Ausgestaltung des Chorraumes war die Renovierung Ende Mai 1973 abgeschlossen.

Zum 1. Juli 1973 nahm Stadtpfarrer Kurt Karl Kaiser den Ruf des Freiburger Erzbischofs Dr. Hermann Schäufele zum Superior der Kongregation der Schwestern vom Heiligen Josef im Kloster Sankt Trudpert im Münstertal an. Als Nachfolger kam Pfarrer Ernst Moser am 19. September 1973 von der Pfarrei zum Heiligen Kreuz in Renchen (Ortenaukreis) nach Pforzheim. Am 30. November 1975 wurde die Kirchenrenovierung mit der Konsekrierung des neuen Altars durch Weihbischof Dr. Oskar Saier beendet.

Seit 1975 besitzt die Gemeinde mit dem Ferienhaus Gottesehre in Dachsberg-Höll bei St. Blasien im Südschwarzwald ein Kleinod, das von vielen Pfarreigruppen angenommen wird. Hier sind Freizeiten unterschiedlichster Art angesiedelt.

Am 10. Juni 1979 wurde die neue Orgel festlich eingeweiht. Ab 1. August 1979 bis zu seiner Zurruhesetzung 2013 wirkte der Bezirkskirchenmusiker Mathias Kohlmann für die Dekanate Bretten, Ettlingen und Pforzheim an der Herz-Jesu-Gemeinde. Neben seinem Kantorenamt war er auch erzbischöflicher Orgelinspektor. In seiner Hand lagen die Kantoren-, Organisten- und Chorleiterfortbildungen in den einzelnen Dekanaten.

Im April 1981 ging Pfarrer Ernst Moser nach Badenweiler, um dort die Gemeinde St. Peter zu übernehmen. Pfarrer i. R. Emil Gindele leitete die Pfarrei bis zum Eintreffen des neuen Pfarrers Eugen Dannenberger, der am 25. August 1981 zunächst als Pfarrverweser sein Amt antrat. Er betreute und begleitete die Gemeinde bis 1999. Unter dem Nachfolger Dekan Andreas Möhrle wurde 1999 die Seelsorgeeinheit Pforzheim-Innenstadt mit den City-Gemeinden St. Franziskus und Herz Jesu gebildet.

Architektur

Glasbild aus dem Kreuzwegzyklus

Die Herz-Jesu-Kirche wurde 1928 und 1929 vom Architekten Otto Lindner aus Stuttgart als ungewöhnlicher elliptischer Zentralbau in natursteinverkleideter Betonbauweise errichtet. Bei schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg ging die künstlerische Ausstattung fast vollständig verloren. Von 1948 bis 1949 wurde die Kirche nach umgestalteten Plänen des gleichen Architekten wieder aufgebaut. 1951 erhielt die Kirche ein dreistimmiges Glockengeläut.

Die Natursteinverkleidung ist aus bruchrauem Cannstatter Travertin gefertigt. Das Kreuz auf der 47 Meter hohen Turmspitze ist aus Beton und wird nachts durch Neonleuchten nachgeformt. Der Bildhauer Edward Mürrle schuf die Kreuzigungsgruppe aus Travertinbetonguss, die über der Eingangsfassade an der Dachkante das Gebäude ziert. Die Kreuzigungsgruppe überstand den Krieg, musste aber 2007 restauriert werden. Am 26. November 2007 wurde die Figurengruppe mit einem Spezialkran wieder an ihren Platz gehoben und verschraubt. Dekan Bernhard Ihle segnete am 2. Dezember 2007 die restaurierte Gruppe.

Die Eingangsfront Richtung Enz ist mit einer großen Freitreppe versehen, die von einer Fensterrosette darüber gekrönt ist.

Die Glasfenster mit dem Kreuzwegzyklus schuf Edzard Seeger (geb. 26.3.1911 in Göttingen; gest. 26.5.1990 in München), die Glasbildfenster mit den Apokalyptischen Reitern schuf Emil Wachter.

Kirchenchor

Mit Beginn der Herz-Jesu-Pfarrei kam es bereits zur Gründung des Kirchenchors. Am 6. Oktober 1925 fand er sich erstmals zusammen. Unter dem jeweiligen Pfarrer als Präses entwickelte sich der Chor zu einem festen Bestandteil im Gemeindeleben.

Die ersten Singstunden faden in einem kleinen Saal hinter der Barfüßerkirche statt. Nach dem Bau der Herz-Jesu-Kirche zog der Chor in einen kleinen Saal im Kirchengebäude um. Nach der Zerstörung der Kirche am 23. Februar 1945 trafen sich die Chormitglieder im Privathaus Mayer-Mohr in der Bleichstraße 88; nach dem Wiederaufbau des Pfarrhauses im kleinen Pfarrsaal.

Am Ostersonntag, dem 27. März 2016, verabschiedete sich der Kirchenchor der Gemeinde Herz Jesu nach über 90 Jahren mit einem festlich gestalteten Gottesdienst. Letztlich fehlte es vielfach an Männerstimmen durch mehrere Todesfälle, zudem fehlte es auch an Nachwuchs. Der Probeaufwand und das Ergebnis waren für den Chorleiter und die Gemeinschaft immer mühsamer geworden. Daher entschloss sich der Kirchenchor, einen Schlussstrich zu ziehen.

In den über 90 Jahren des Bestehens gab es nur wenige Chorleiter. Erster Chorleiter war der Pädagoge Otto Baumann. Danach folgten Gewerbeschullehrer Theo Scheidel, Musikdirektor Fritz Schrafft, Franz Schneller und Musikdirektor Eugen Störkle.

Von 1979 bis 2016 leitete Mathias Kohlmann den Kirchenchor. Unter seiner Leitung fand der Chor zu einem stilistisch breit gefächerten Repertoire tradierter Kirchenmusik sowie neuere Formen einer zeitorientierten Musik. An den Hochfesten des Kirchenjahres erklangen Orchestermessen. Daneben führte der Kirchenchor Konzerte auf.

Orgel

Nachdem es aus technischen Gründen nicht mehr möglich war, die alte Orgel zu reparieren, hat sich der Stiftungsrat für den Bau einer neuen Orgel entschlossen. Die festliche Orgelweihe wurde am 10. Juni 1979 durch Dekan Theo Ullrich vollzogen. Die Ansprache hielt Dekanatspräses Pfarrer Emil Gindele. An der Orgel war Kirchenmusikdirektor Kunibertas Dobrovolskis, Leiter des Amtes für Kirchenmusik in Freiburg im Breisgau. Musikalisch umrahmt wurde die Feier mit Orgelwerken aus verschiedenen Jahrhunderten, Chorgesang und Gemeindeliedern zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit.

Disposition

Rückpositiv (1. Manual)
1. Holzgedackt 8′
2. Quintatön 8′
3. Principal 4′
4. Rohrflöte 4′
5. Waldflöte 2′
6. Larigot 1 1/3′
7. Scharff (4-fach) 1′
8. Cromorne 8′
Tremulant
Hauptwerk (2. Manual)
1. Bourdon 16′
2. Principal 8′
3. Viola di Gamba 8′
4. Holzflöte 8′
5. Octave 4′
6. Holztraverse 4′
7. Superoctave 2′
8. Mixtur (4-fach) 1 1/3′
9. Cornet (5-fach) 8′
10. Trompette harmonique 8′
11. Clairon harmonique 4′
Schwelloberwerk (3. Manual)
1. Rohrgedackt 8′
2. Salicional 8′
3. Bifaria 8′
4. Geigenprincipal 4′
5. Blockflöte 4′
6. Quinte 2 2/3′
7. Octavin 2′
8. Terz 1 3/5′
9. Sifflet 1′
10. Cymbel (4-fach) 2/3′
11. Dulcian-Vox humana 16′
12. Basson-Hautbois 8′
Tremulant
Pedalwerk
1. Principalbass 16′
2. Subbass 16′
3. Octavbass 8′
4. Violoncello 8′
5. Tenoroctav 4′
6. Rauschwerk (4-fach) 2 2/3′
7. Bombarde 16′
8. Posaune 8′
9. Clarine 4′

Weitere Bilder

Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche

Adresse

Katholische Kirchengemeinde Herz Jesu Pforzheim
Weiherstraße 3
75173 Pforzheim
Telefon: (0 72 31) 4 15 46 60
Telefax: (0 72 31) 4 15 46 66
E-Mail: herz-jesu.pforzheimAt sign.svgt-online.de


Herz-Jesu-Kirche Pforzheim
Jörg-Ratgeb-Straße 7
75173 Pforzheim

Quellen

Weblinks

 Commons: Herz-Jesu-Kirche (Pforzheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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