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Walter Schultheiß

Von Stadtwiki

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Walter Schultheiß (* 25. Mai 1924 in Tübingen) ist Schauspieler, Autor und Kunstmaler. Er ist Ehrenbürger der Stadt Wildberg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Walter Schultheiß wuchs in Tübingen auf. Als Kind lebte er im Zeitungshaus der Tübinger Chronik. Sein Vater war Kraftfahrer des Verlages. Walter Schultheiß war mit der Tochter des Verlegers eng befreundet. In einer Nacht 1933 warnte ein Polizist die Verlegerfamilie, wenn sie nicht sofort verschwänden, würden sie festgenommen, denn sie waren Juden. Über Nacht verlor Walter Schultheiß seine Freundin. Sein Vater erklärte ihm, sie sei nach Afrika gezogen. Walter Schultheiß war damals neun Jahre alt und verstand nicht, warum. "Erst nach dem Krieg habe ich das begriffen."

Ende 1942, mit 18 Jahren, wurde Walter Schultheiß eingezogen. Er machte den Russlandfeldzug mit und kämpfte dann an der Oderfront. Er war Kanonier, aber er habe nicht gesehen, auf wen er schoss. Die Opfer verschwammen zu einer nicht identifizierbaren Masse. Er stumpfte ab und war nur getrieben von den Gedanken: "Wo kann ich schlafen, was kann ich essen?" Und: "Mit leerem Magen mag ich nicht sterben." Am 1. Mai 1945 – eine Woche vor Kriegsende, Hitler war bereits tot – traf ihn eine Kugel in den Bauch. Schwer verwundet schleppte er sich weiter, kam an einem toten Russen vorüber, an dessen Gürtel noch ein Stück Speck hing. Walter Schultheiß nahm den Speck und aß ihn auf. Im Lazarett sagte der Sanitäter zu ihm: "Mit Bauchschuss bist du tot." Aber Schultheiß starb nicht. "Dass man da noch einmal rauskam", sagte er später, als konnte er es noch immer nicht fassen.

Nach einem Studium der Malerei sowie einer Ausbildung zum Schauspieler erhielt er in Prag ein erstes Engagement. Weitere Stationen seiner Bühnenkarriere waren unter anderem Esslingen und die Stuttgarter Komödie im Marquardt, in München tat er sich beim Kabarett hervor. Seit Kriegsende stand er auf der Bühne. Seinen Durchbruch hatte er 1947 am Stuttgarter Volkstheater mit der Rolle des Pedro dal Vegas in der Fred-Raimond-Operette Maske in Blau. Bekannt wurde er gemeinsam mit Werner Veidt durch seine Radiosketche als Straßenkehrer-Duo "Karle und Gottlob" im Süddeutschen Rundfunk. Auch als Hörspielsprecher prägte sich seine Stimme ein. In weiteren Sketchen und Hörspielen war er mit Oscar Heiler, Oscar Müller, Willy Seiler, Georg Thomalla und Willy Reichert zu hören und zu sehen. Walter Schultheiß übernahm Sprecherrollen für die Augsburger Puppenkiste und spielte in TV-Serien wie "Der König von Bärenbach", "Hallo, Onkel Doc!", "Laible und Frisch" und "Oh Gott, Herr Pfarrer". Mit 89 Jahren glänzte er als Paul Bogenschütz in dem Kinofilm "Global Player – Wo wir sind isch vorne". Neben der Schauspielerei schrieb Walter Schultheiß witzige Dialoge, Gedichte und Valentinaden. In seiner Freizeit stand er außerdem als Maler aus Leidenschaft an der Leinwand.

Seine Arbeit brachte Walter Schultheiß viele Preise und Auszeichnungen ein. Ende 2004 erhielt er als Erster die Auszeichnung Ehrenmitglied der Schauspielbühnen Stuttgart. Auch wurde er für sein vielseitiges und vielfältiges kulturelles Wirken mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und der Landesverdienstmedaille ausgezeichnet. Sein eindrucksvolles Lebenswerk wurde Ende 2013 anlässlich des Abschlusses der 19. Filmschau Baden-Württemberg im Stuttgarter Kino Metropol mit dem Ehrenfilmpreis des Filmbüros Baden-Württemberg gewürdigt.

Am 25. Mai 1950 heiratete Walter Schultheiß die Stuttgarter Schauspielerin Trudel Wulle. 1955 kam der gemeinsame Sohn Götz zur Welt. Mit seiner Frau kam Walter Schultheiß erstmals 1960 beruflich zum Schäferlauf nach Wildberg. Das erworbene Grundstück am Wächtersberghang wurde später Bauland, 1966 bezog die Familie das Heim. Von seinem Sohn Götz Schultheiß, der als freier Journalist tätig ist, stammt das Buch "Hamlet mit Apfelmus. Walter Schultheiß und Trudel Wulle auf der Bühne und zu Hause", eine anekdotische Annäherung an den Schauspieler Walter Schultheiß (Verlag Hohenheim, Stuttgart, 2007). Am 22. Januar 2016 wurde Walter Schultheiß zum Ehrenbürger der Stadt Wildberg ernannt.

Ehrungen und Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

Quellen

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