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Bildstöckle
Von Stadtwiki
Das Bildstöckle am Gottlieb-Weimert-Weg entlang der Nagold in Dillweißenstein entstand 1491. Der Bildhauer ist unbekannt.
Legende und Inschrift
Unterhalb der Rabeneck, an einer Stelle, wo früher ein Steg über die Nagold geführt hat, befindet sich ein Bildstock mit einer verwitterten Kreuzigungsgruppe. Die Sage, die sich an dieses Denkmal knüpft, bezieht sich auf den einstigen Besitzer von Burg Rabeneck im 15. Jahrhundert, auf Christoph von Ehingen. Robert Gerwig veröffentlichte diese Sage zu seiner Zeit im „Pforzheimer Anzeiger“.
Der fromme Herr von Weißenstein, Christoph von Ehingen, hatte eine sehr tugendsame Tochter besessen. Um diese warb der Junker der benachbarten Burg Liebeneck, wurde aber wegen seines wüsten Lebens von Vater und Tochter zurückgewiesen. Da beschloss dieser, das Mädchen zu rauben. Er versteckte sich mit einigen Knechten im Walde von Weißenstein, wo, wie er wusste, das Edelfräulein zu lustwandeln pflegte.
Als dieses am Abend auch dahin kam, wurde es ergriffen, auf ein Pferd gesetzt und den Berg hinab zur Nagold geschleppt. Hier wollten sie über den hölzernen Steg setzen, dieser brach aber unter der Last der schwer gerüsteten Reiter zusammen; der Ritter ertrank in dem hoch angeschwollenen Fluss, während sich das Fräulein mit Hilfe der herbeieilenden Knechte ans Ufer rettete. In Folge des ausgestandenen Schreckens starb indes das Mädchen wenige Stunden später und wurde in der Gruft der Burgkapelle beigesetzt. Der tief betrübte Schlossherr soll darauf das Bildstöckle haben errichten lassen und in das Kloster von Hirsau eingetreten sein.
Die Sage fügt hinzu, dass in gewissen Nächten an der Stelle des Unglücks zwischen 11 und 12 Uhr nachts ein kleiner Nachen anlegt, dem das verunglückte Schlossfräulein entsteigt. Es trägt ein goldenes Kreuz in der Hand und wandelt zu dem verfallenen Schloss hinauf, in dem ein Lichtlein brennt, das erlischt, wenn die Erscheinung hinter den Ringmauern verschwunden ist. Ferner soll sich in den heiligen Nächten ein Licht an dem Bildstöckle zeigen, vor dem zu Zeiten ein gespenstiger Ritter kniet.
Endlich wird erzählt, dass einstmals Flößer den Bildstock geraubt und in Mannheim verhandelt hatten. In der Nacht darauf sei er indes an seine alte Stelle zurückgekehrt. Ein ander Mal sollte er nach Heidelberg gebracht werden, war aber nicht vom Platz zu bewegen.
Das Bildstöckle, das eine künstlerische Wiedergabe durch den Pforzheimer Kunstmaler Otto Brenner und einige andere gefunden hat, stammt aus dem Jahre 1491. Es weist eine schwer zu entziffernde Inschrift auf, die verschiedene Auslegungen gefunden hat, aber erst durch den Stadtpfarrer Dittrich, einem tüchtigen Lateiner, restlos übersetzt worden ist:
„domius vici nob pecatoribus“ Vervollständigt: „dominus victima nobis peccatoribus“ Übersetzt: „der Herr ist das Opferlamm für uns Sünder“.
Das der Spätgotik zuzurechnende Werk ist ein Beispiel für die Blütezeit der Kunst in der Region. Der Rang des Humanistenzentrums Pforzheim im 15. und 16. Jahrhundert wird durch einige solche kunsthandwerkliche Schätze wesentlich unterstrichen, wobei die wirklich bedeutenden Werke dieser Zeit vorwiegend noch in Kirchen zu finden sind. Die rigorose Durchführung der Kirchenreformation in der Frühneuzeit ist für den Verlust vieler Kunstwerke verantwortlich.
Literatur
Aus Chronik von Dillweissenstein Pforzheim 1927, S. 16 - 17