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Hardheim

Von Stadtwiki

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Hardheim (auch Hartheim) ist eine Wüstung im Hagenschieß.

Geographie und Lokalisierung

Die Wüstung liegt zwischen Öschelbronn, Hagenschieß und Wurmberg. Der Hardheimer Weg auf Öschelbronner Gemarkung ist nach dem Ort benannt und ebenso ist ein anderer Hartheimer Weg auf Nieferner Gebiet urkundlich belegt, welcher entlang des Kirnbach-Tales verläuft. Zudem heißen die Flure entlang des Kirnbaches östlicherseits "Hardtheim". Im badisch-durlachische Forstlagerbuch von 1717 belegen eine Wiese "zu Harten" und einen "Harthemer Bronnen". 1564 ist im Renntal von einem "hardtheimer Rain" die Rede, welcher wohl auch als "Tardtheimer Rain" in einem Wurmberger Lagerbuch Erwähnung findet. Der Wüstungsforscher Rüdiger Stenzel sieht daher die Siedlung im Kirnbach-Tal in der Nähe zum Renntal gelegen.[1]

Des weiteren existieren die Ortsbezeichnungen Hartheimer Schlösschen, Hartheimer Teich, Hartheimer Bach und Hartheimer Kopf. Diese liegen weiter (süd)westlich vom Kirnbachtal-Renntal, weshalb andere Heimatforscher den Ort mehr auf Pforzheimer Gemarkung zu lokalisieren. Trümmerfunde des "Hartheimer Schlösschen"s wurden ursprünglich für eine römische Villa rustica mit einem 15x9 m breitem Hauptgebäude und Umfassungsmauer gehalten. Das Ostende des Hauptgebäude besaß einen 5x5 m großen Raum und im Westen des Hofes lagen zwei 8x5 m große Gebäude. Als Beleg für einen römischen Fundplatz diente ein angeblich hier gefundener Merkurstein. Modernere Archäologen deuten die Funde jedoch als Hardheimer Kirche mit Kirchhof. Der Merkurstein könnte wie häufiger vorgekommen nachträglich zur Kirche gebracht worden sein. Außerdem wurden die gefundenen Ziegel sowie eine Münze als mittelalterlich identifiziert.[2]

Geschichte

Der Namensbestandteil Hart bedeutet "Bergwald" oder "Wald am Hang". Damit deutet der Name auf eine Gründungszeit hin als begonnen wurde Waldgebiete zu erschließen. Der Bestandteil -heim dagegen deutet auf ein frühmittelalterliches Dorf hin. Damit dürfte Hardheim ungefähr zur Merowingerzeit (6.-8. Jahrhundert) erbaut worden sein.

Hardheim wird erstmals um 1130 als Harda in einer Urkunde erwähnt.[3] Darin wird der Ort von den Brüdern von Obrigheim an das Kloster Hirsau verschenkt. Angesichts der Entfernung nach Obrigheim ist jedoch nicht gesichert, ob es sich hierbei um Hardheim handelt. Karl Ehmann (1980) geht davon aus, dass der Ort erst um 1200 von Wiernsheim aus gegründet wurde, genau wie auch die Orte Wurmberg, Henkelberg, Rauental und vielleicht Riesch.[4] 1375 übergibt ein Angehöriger der Enzberger Adelsfamilie seinen Besitz "zu Harthaim" dem Kloster Maulbronn. Da eine fünf-Jahre-spätere Urkunde, die sich auf die letztgenannte Urkunde bezieht, Hardheim nicht mehr erwähnt, könnte der Ort 1375 auch schon damals wüst gewesen sein. [5] 1379 veräußert Elsbeth von Ravensburg ihre Gülten zu Öschelbronn, Niefern, Rauental, Wurmberg, Wiernsheim und Hartheim an Maulbronn. Da dies alles Orte im "Eigen" sind, geht Ehmann davon aus, dass Hartheim ebenso dazu gehörte. Das Eigen mit dem Kirchort Wiernsheim gehörte zur Grafschaft der Egon von Vaihingen. Danach taucht der Ortsname nur noch als Flurname auf.

1499 wird ein wüster "Hartheymer Acker" im Würmer Copialbuch genannt von dem der Leutrum von Ertingen 4 Malter Haber beanspruchten. Ehmann vermutet daraus, dass Hartheim zuletzt zum Lehen der Leutrum von Ertingen gehörte.

Der Historiker Fritz Langenbeck (1962) vermutet, dass zur Zeit der Franken entlang der alten Römerstraße Pforzheim-Cannstatt gezielt Ortschaften gegründet wurden, welche man an der Endung -heim erkennen könne. Hardheim wäre seiner Ansicht nach ein fränkischer Siedlungsposten gewesen, welcher jedoch angrund der ungünstigen landwirtschaftlichen Nutzfläche letztlich aufgegeben werden musste.[6]

Einzelnachweise

  1. vgl.Rüdiger Stenzel: Abgegangene Siedlungen zwischen Rhein und Enz, Murg und Angelbach. In: Oberrheinische Studien. Bd. III. Fs. für G. Haselier. Bretten 1975. S. 128
  2. Klaus Körtüm (1995): Portus Pforzheim - Untersuchungen zur Archäologie und Geschichte in römischer Zeit, S.356
  3. leo-bw.de
  4. Karl Ehmann (1980): Abgegangene Siedlungen um Pforzheim. in: Pforzheimer Geschichtsblätter 5, S.174
  5. Stenzel (1975), S.129
  6. Stenzel (1975), S.129
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