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Bohningen
Von Stadtwiki
Bohningen ist eine Wüstung an der Gemeindegrenze zwischen Kämpfelbach und Remchingen.
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Nachweise und Lokalisierung
Der Name ist anhand des Bohninger Wegs bezeugt. Dieser verläuft von Ersingen in Richtung des Sperlinghofs am Gemarkungsdreiecks von letzteren, Bilfingen und Wilferdingen.
Theorie von Reiling
Der Heimatforscher Gustav Reiling (1937) ging von einem abgegangenen Kloster "Boningen" oder "Bonet" aus, da der Weg in Richtung der Flur "Kloster" und "Klosterweg" liegt, wo schon 1889 Mauerreste entdeckt wurden. Das Kloster soll im "Sieh-dich-für" bzw. Sperlingshof gelegen haben.[1]
Theorie von Stenzel
Der Historiker Rüdiger Stenzel (1975) vermutet dagegen an dieser Stelle einen abgegangenen Ort Bohningen an der Verbindungsstraße Durlach-Pforzheim (heutige B10).[2] Als weiteren Beweis für die Existenz des Dorfes, führt der das Ersinger Weistum von 1506 an. Dort wird von einem alten Hochgericht mit Galgen auf Ersinger Gemarkung, das bei "der Eych, da ein Kürch und etliche Häuser gewesen," gewesen war und der Ort damals noch "Henckheych" genannt wurde. Das Hochgericht sei nun "uff den Ebenen [...] gestellt worden" (wahrscheinlich die heutige Flur "Auf der Ebb" nördlich des Sperlinghofs). Stenzel lokalisiert die Henkeiche anhand dem Frauenalber Kopialbuch von 1714 in den Bereich um den Sperlinghof. Damit will er bewiesen haben, dass mit dem erwähnten abgegangenen Siedlungsplatz mit Kirche das Dorf Bohningen gemeint ist. Die Flurnamen "Klosteräcker" und "Maulbronner Wiesen" interpretiert Stenzel so, dass das Kloster Maulbronn dort Besitz hatte . 1289 gelangte das Areal um den Sperlingshof genau wie die Kämpfelbacher Ortschaften an das Kloster Frauenalb.
Auch hält er es für möglich, dass die schon im 15. Jahrhundert erwähnte Liebfrauenkirche zur Eich die Kirche Bohningens war. Jedoch gibt er zu, dass diese in einer Urkunde von 1510 als noch intakt beschrieben wird (siehe Eich).
Stenzel vermutet, dass Bohningen einst ein bedeutender Kirch- und Gerichsort gewesen sein muss. Den Abgang vermutet er im späten 15. Jahrhundert und als Ursache die Grenzlage, die entstand als Wilferdingen 1454 badisch wurde.
Theorie von Vögele
Rudolf Vögele (1997) sieht die Meinung von G. Reiling als für überholt an.[3] Luftbildaufnahmen von 1986 zeigen den Grundriss einer Klosterkirche im Gewann "Kloster". Diese Klosterkirche sei mit der "Unserer lieben Frauwen Kirch zu der Aich" identisch, weshalb es ein "Kloster Bonet" nicht gegeben haben kann. Er stimmt großteils Stenzel zu, allerdings bezweifelt er, dass das Hochgericht "auf der Ebb" war, da es im Orgininal nicht "Ebene", sondern "Elmen" heißt. Auch Stenzels weiterer Beleg, dass es in der Nähe "auf der Ebb" eine "Henkershalde" gäbe sei kein Beweis, da Galgen meist an bedeutenden Verkehrwege lagen und die "Henkershalde" wohl nur eine Halde war, die einem Henker gehörte.
Vögele vermutet, dass das Dorf Bohningen "lange vor der Kirche [zur Aich], die 1477 beurkundet ist, [...] eingegangen war, vielleicht schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts, vielleicht wegen der Pest oder was auch sonst."[4]
Theorie von Ehmann
Der Heimatforscher Karl Ehmann (1980) vermutet sogar mehrere urkundliche Erwähnungen des Dorfes Bohningens: Vier Schenkungen im Hirsauer Kodex und eine Nennung im württembergischen Urkundenbuch:
- Codex Hirsaugiensis Fol. 30b: Nibelunc von Schweigern verschenkt eine halbe Hube in "Bunningen".
- CH 41b: Die Mönche Hartwig und Egilolf schenken dem Kloster Hirsau 6 Huben in "Bunningen", zwei Huben in "Duttlingen", drei in "Pfuchfelt" (Pflugfelden bei Ludwigsburg) und zudem schenkt Hartwig einen in "Westheim" (Neckar-/Korn- ?).
- CH 41b: Bernhoch, Verwandter der letztgenannten, verschenkt Güter in „Bunningen“, „Gisnach“ (Gisnang: Vorgängersiedlung von Ludwigsburg) und ebenso mit Hartwig „Pfortzheim“.
- CH 42b: Marquardt von „Gruningen“ schenkt eine Hube in Nussdorf, Gunso von Hundersingen schenkt eine Hube in „Bruden“, Nibelunc von „Wiler“ eine halbe Hube in „Bunningen“ sowie Ceisolf und Bruder Wernherus von „Binnikeim“ geben Güter von dort.
- WUB VII, 2187: 1271 Vege und Sigmund von Königsbach schenken dem Kloster Herrenalb ihre Güter in „Elmendingen“ und „Wiler“. Zeugen: Cunrad von Vaihingen, Gebrüder Berhdold, Cunrad und Sweneger von Remchingen, Werinher von Gertringen, Alberhdus von Bunningen, Hermann und Cuno von Kunigisbach.
Des Weiteren fiel Ehmann in einer Urkunde aus dem Jahr 1373 ein Verkauf des Edelknechts Rudolf Bunniger zu Ellmendingen und seiner Schwester Agnes an das Pforzheimer Frauenkloster auf, die darin eine halbe Mühle in Ellmendingen veräußerten. Im selben Jahr kaufen sich fünf seiner Leibeigene aus Ellmendingen, Ersingen, Dietlingen und Wolmersbur von ihnen frei. 1381 wird ein Rudolf Bünyger als markgräflicher Lehensmann genannt. 1490 existiert ein „Boningers Hof“ zu Ellmendingen, welcher markgräfliches Erblehen ist. Der Hof wird 1527 nochmal als „Bunningerhof, gen Ellmendingen gehörig“ und 1661 als „Böhningers Hof“ erwähnt.
Einzelnachweise
- ↑ Gustav Adolf Reiling (1937): Geschichte der ehemals frauenalbischen Dörfer Ersingen und Bilfingen, S.144
- ↑ Rüdiger Stenzel: Abgegangene Siedlungen zwischen Rhein und Enz, Murg und Angelbach. In: Oberrheinische Studien. Bd. III. Fs. für G. Haselier. Bretten 1975. S. 125-127
- ↑ Rudolf Vögele (1997): Ersingen - unsere Heimat, S.234-237
- ↑ Vögele (1997): S. 234