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Erna Wassermann
Von Stadtwiki
Erna Wassermann, später Erna Florsheim (* 29. November 1926) war Schülerin in Pforzheim und Überlebende der Judenverfolgung im Nationalsozialismus.
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Leben
Sie war eine Tochter von Jakob Wassermann (* 1894) und Hannchen Wassermann geb. Reutlinger (* 1897), die der jüdischen Gemeinde in Königsbach angehörten. Die Failie hatte vier Kinder. Erna musste wie ihr Bruder Siegfried „Sigi“ Wassermann ab 1936 das Schulgetto für jüdische Kinder an der damaligen Hindenburg-, heute wieder Osterfeld-Schule besuchen.
„Wir fuhren von Königsbach nach Pforzheim in die Osterfeld-Schule… Als wir in der Osterfeld-Schule waren, durften wir nie mit anderen Schülern zusammenkommen...“
Über die Zeit nach der Schließung des Schulgettos schreibt Erna:
- "From than on things went from bad to worse. On October 22., 1940 we were all deported to the first Concentration Camp in France and then to Camp de Rivesaltes"
Die Nazis verschleppten Erna, neun weitere Kinder und die Lehrerin Hedwig David aus dem Schulgetto an der Osterfeldschule wie auch die Eltern ins Lager Gurs. Die Eltern kamen im Sommer 1942 von Gurs über Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz.
„Die OSE - franz.: Œuvre de secours aux enfants, das ist eine jüdische Kinderhilfsorganisation - hat mich in ein Pfadfinderheim nach St. Sorlin geschickt und dann später mit falschen Papieren nach Vic-sur-Cère, das war ein Heim für Kinder aus verschiedenen Lagern.“
Sie kam in die USA, wo sie 1949 Alfred Florsheim (1916-2004) heiratete.
Erinnerung
1996 zeichnete das USC Shoah Foundation Institute ein knapp dreistündiges Interview mit Erna Florsheim über ihre Verfolgung und Rettung auf.
Im Rahmen der Aktion „Stolpersteine“ wurde für Erna Wassermann am 27. Januar 2011 ein Stein vor ihrer früheren Schule in den Boden eingelassen.
Ihr Name steht auf den Erinnerungstafeln für die Kinder und Lehrkräfte am Schulgetto an der Osterfeldschule in den Eingangsbereichen der Osterfeld-Schule und des Kulturhauses Osterfeld.
Literatur
- Gerhard Brändle mit Sarah Hary: „... als ob wir Feinde wären“: jüdische Kinder und Jugendliche in Pforzheim 1933 bis 1945: vom Schul-Getto am Osterfeld zur Deportation ins Lager Gurs (= Pforzheimer Hefte Nr. 10); herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Pforzheim, Pforzheim 2000 ISBN 3-933924-01-4
- derselbe: „Die wechselhafte Geschichte der Osterfeld-Schule in zehn Abteilungen mit 50 Bildern und Dokumenten", in: Osterfeldschulen (Hrsg.), Festschrift zum Schuljubiläum Juli 2000, Pforzheim 2000 [ohne ISBN]
- Gerhard Brändle, mit Rebecca Eger: Schikaniert, diskriminiert, vertrieben, deportiert...: Biographien der Kinder und Lehrkräfte am "Schulgetto" an der Osterfeld- bzw. Hindenburg-Schule in Pforzheim 1936–1938, veröffentlicht anlässlich der Einweihung der Gedenktafeln in der Osterfeld-Schule und im Kulturhaus Osterfeld am 27.1.2011; herausgegeben von der Osterfeld-Realschule, Pforzheim 2011 [ohne ISBN]