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Osterfeld-Realschule
Von Stadtwiki
Die Osterfeld-Realschule liegt am östlichen Ende des Pforzheimer Stadtteils Brötzingen, im selben Gebäude wie auch die Osterfeld-Grundschule und das Kulturhaus Osterfeld. Das Gebäude wurde als Volksschule nach Entwürfen von Alfons Kern erbaut, die Einweihung erfolgte am 5. September 1907.
Schulleiter ist seit 2012 Martin Hohloch.
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Name
Der Name Osterfeld leitet sich von der früheren Bezeichnung eines Stückes Land ab. In diesem Fall das östliche Feld der Gemarkung Brötzingen. Die Straße östlich der Schule war früher die Grenze zwischen Pforzheim und Brötzingen.
Profil / Besonderheiten
- Vom Ministerium für Kultus Jugend und Sport wurde der Schule 2003 die Auszeichnung „Bildungswerkstatt Baden Württemberg“ verliehen.
- Modellprojekt "Sozialpraktikum"
- schulinternes "Nachhilfeinstitut"
- Kooperation mit der Firma Bader bei verschiedenen Projekten
- "Pforzheimer Modell" - In Zusammenarbeit mit weiteren Schulen und der schulpsychologischen Beratungsstelle wurde ein Modell zur Förderung von lese- und/oder rechtschreibschwachen Schülern entwickelt.
Geschichte
- 1907 bis 1933
Gebaut wurde die damalige Volksschule nach Plänen von Alfons Kern. Die Einweihung war am 5. September 1907. Es gab drei Flügel (zwei für Mädchen und einer für Jungen) sowie zwei Turnhallen (heute: Veranstaltungssäle im Kulturhaus Osterfeld). Mit Kriegsbeginn 1914 wurde die Schule zum Lazarett für über 600 Verwundete, 1919 zum Seuchenkrankenhaus. Ab Sommer 1919 findet wieder regulärer Unterricht statt, die Schulküche ist Ausgabestelle der „Quäkerspeisung“, die täglich bis zu 3000 Kinder, werdende und stillende Mütter mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Nach der Fertigstellung der Nordstadtschule übernimmt eine „Fortbildungsschule für Mädchen“ einen Teil des Nordflügels, eine hauswirtschaftliche Berufsschule auch für Mädchen, die aufgrund von Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit keinen Ausbildungsplatz finden; dem selben Zweck dient eine Fortbildungsschule für Jungen. 1930 ist eine zeitlang die Jugendherberge im Schulhaus untergebracht. Der Beginn und die Größe einer Sonderschule für Lernbehinderte an der Osterfeld-Schule sind unklar, sie endet 1937, was weiter mit den Kindern geschah, ist noch nicht erforscht. Gleiches gilt für eine Sonderklasse für Sinti- und Roma-Kinder.
- 1933 bis 1940 – „Hindenburg-Schule“
Die nationalsozialistischen Machthaber machen aus der Osterfeld- die „Hindenburg“-Schule, in den Klassenzimmern hängen Hitler-Bilder oder Hakenkreuz-Fahnen. Sport dient der vormilitärischen Ausbildung, der „Hitlergruß“ zu Beginn und Ende jeder Stunde ist Pflicht. Lehrer kann nur sein, wer “im Geist des neuen Deutschland“ unterrichtet. Ab 1936 müssen jüdische Kinder die staatlichen Schulen verlassen und sind an der Hindenburg-Schule in einem Schulgetto, auch „Judenschule“ genannt, zusammengefasst. Ab Oktober 1940 verschleppen die NS-Machthaber von 38 namentlich bekannten Kindern 14 in Lager, drei Kinder werden in Auschwitz bzw. im Osten ermordet, ebenso die Lehrerin Hedwig David.
- 1941 bis 1945 – Schule im Krieg
Ab Oktober 1941 dient die Schule wieder als Lazarett, um Verwundete wieder für die Front oder die Rüstungsindustrie fit zu machen. Ein Diphtherie-Zimmer ist die Isolierstation für Verwundete mit Ansteckungskrankheiten, im Keller entsteht eine Station für Schwerverwundete wie z.B. Querschnittsgelähmte, die bei Fliegeralarm nicht in den Keller gehen oder transportiert werden können. Beim Bombenangriff am 23. Februar 1945 liegt das Schulgebäude am westlichen Ende des Bombenteppichs. In der Neßlerstraße schlagen Sprengbomben ein und in der Nähe Brandbomben, aber die Verwundeten und das Personal des Lazaretts können sich aus dem berennenden Gebäude retten. Die Schule brennt aus, Decken stürzen ein, aber die Mauern bleiben stehen.
- von 1945 bis 1973 – multifunktionales Provisorium statt Schule
- Verwaltungszentrum
- Nach dem 23. Februar 1945 sind alle öffentlichen Gebäude in der Innenstadt zerstört, nach der Befreiung Pforzheims am 18. April und dem Kriegsende am 9. Mai 1945 wird das Osterfeld mit einfachen Balkendecken notdürftig repariert. Am 31. Juli zieht das Bürgermeisteramt in den Flügel entlang der Neßlerstraße ein, im Oktober die Polizei, später das Einwohnermeldeamt, das Wohnungsamt, auch die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer, ab 1950 auch das Standesamt.
- Musentempel
- Am 15. April 1946 öffnet die Stadtbücherei im Erdgeschoss, sie zieht erst 1959 in das neu errichtete Reuchlinhaus an der Jahnstraße.
- Nach dem Umbau der Knabenturnhalle der Schule findet am 11. September 1948 die erste Aufführung im „Kammerspielhaus“ statt, als provisorisches Stadttheater gedacht, jedoch bis 1990 in Betrieb.
- 1970 bis 1977 – Rückbau zur Schule
Im Zug des absehbaren Umzug der Stadtverwaltung ins neu errichtete Rathaus am Marktplatz fällt die Entscheidung, das Gebäude zur Grund- und Realschule um- bzw. rückzubauen. Die Arbeiten beginnen 1973, die Einweihung findet am 19. August 1975 statt, 1977 folgt die notwendige Sporthalle, denn in der ehemaligen Knabenturnhalle spielt immer noch das Stadttheater. Es gilt wieder der Auftrag, den Stadtschulrat Ziegler vor fast 100 Jahren formulierte: „Nicht nur Lernschule, sondern Erziehungsschule; sie soll sozial erziehen zur Selbständigkeit und zur Selbsthilfe“.
- Geschichte seit 1977
- Von 1977 bis 1981 herrscht Raumnot, zeitweise sind bis zu sechs Klassen in die Fritz-Erler- bzw. die Weiherbergschule ausgelagert.
- 1981 endet der Schulversuch „Profilierung der Realschuloberstufe“, dessen Erfahrungen in den neuen Bildungsplan 1984 einfließen, der „erziehende Unterricht“ wird zum Schlüsselbegriff.
- Der Bildungsplan von 1994 stellt die Handlungskompetenz des Kindes bzw. Jugendlichen, zusammengesetzt aus Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz, in den Vordergrund.
- Schulleiter wurde 1997 Peter Schneider, Konrektor Wolfgang Frey.
- Die Schule beteiligt sich am Schulversuch „Wirtschaft – Verwalten – Recht“. Sie öffnet sich gegenüber außerschulischen Partnern, entwickelt das Modell eines Sozialpraktikums, stärkt das soziale Engagement mit Aktionen wie „Korken für Kork“ und „Schulkinder helfen Flüchtlingskindern“ und kooperiert mit Unternehmen aus der Nachbarschaft mit dem Schwerpunkt des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt.
- Im Jahr 2000 feiern Grund- und Realschule 25-jähriges Jubiläum.
- 2003 erhält die Osterfeld-Realschule die Auszeichnung „Bildungswerkstatt“.
- Der Bildungsplan von 2004 bringt als Innovationen Bildungsstandards, Fächerverbünde sowie themenorientierte Projekte und wird u.a. durch die Entwicklung von Kern- und Schulcurricula umgesetzt.
- Am 24. März 2007 feierten die beiden Schulen und das Kulturhaus Osterfeld gemeinsam das 100-jährige Jubiläum. Aus diesem Anlass fand in der Osterfeld-Realschule, der Osterfeld-Grundschule sowie im Kulturhaus Osterfeld ein "Tag der offenen Tür" statt. Zeitgleich fand im Treppenhaus der Schule eine Ausstellung über die ehemalige Lehrerin Hedwig David statt. Thema: "Antisemitismus bis Auschwitz".
- Schulleiter ist seit 2012 Martin Hohloch.
Oldie-Treffen
Die Osterfeld-Realschule organisiert alle 2 Jahre für alle ehemaligen Schüler und Lehrer der Schule ein Oldie-Treffen. Sie finden in geraden Jahren am Freitag vor dem 1. Advent in der "Rollschuhhalle" der Schule statt.
Adresse
- Osterfeld-Realschule
- Neßlerstraße 10
- 75172 Pforzheim
- Telefon: (0 72 31) 39-28 53
- Telefax: (0 72 31) 39-28 97
Literatur
- Festschrift 80 Jahre Osterfeldschule, Pforzheim, 1985
- Olaf Schulze: Das Osterfeld – eine Pforzheimer Institution, in: Rudin, Bärbel, Schulze, Olaf, Kulturhaus Osterfeld – Die Eröffnung, Pforzheim, 1994
- Gerhard Brändle: Die wechselhafte Geschichte der Osterfeld-Schule in zehn Abteilungen mit 50 Bildern und Dokumenten, in: Osterfeldschulen (Hrsg.): *25 Jahre jung. Osterfeld Grund- und Realschule 1975-2000, Pforzheim 2000, S. 134-149.